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DemoproKASRO

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Roboter für den Untergrund

Veröffentlicht Februar 2016

Landespreis für junge Unternehmer Oktober 2010

Wie ein unsichtbares Netzwerk ziehen sich Abwasserkanäle durch Straßen und Orte. Allein auf 600.000 Kilometer dürfte es das öffentliche Abwassernetz in Deutschland bringen, hinzu kommt nochmal die doppelte Länge an Abwasserkanälen, die in nichtöffentlichem Grund verlaufen – Kanäle auf Firmengeländen oder von den Straßen bis zu Privathäusern. 1,8 Millionen Kilometer Abwasserkanäle also, allein in der Bundesrepublik. Die Röhren liegen für Jahrzehnte unter der Erde, halten aber keine Ewigkeit.

 

landespreis„Jährlich treten bei drei Prozent dieser 1,8 Millionen Kilometer Schäden auf, die repariert werden müssen“, sagt Markus Lämmerhirt. Bei rund zwei Prozent geschieht das auch tatsächlich, wobei statistisch etwa jeder zehnte Abwasserkanalkilometer repariert wird, ohne dass ein Tiefbauunternehmen hierfür die Straße aufgraben muss. Möglich wird dies durch die ProKASRO Mechatronik GmbH aus Karlsruhe, deren Geschäftsleitung Markus Lämmerhirt gemeinsam mit seinem Kollegen Uwe Reinhardt inne hat. ProKASRO entwickelt und produziert Roboter, die ferngesteuert über eine bis zu 100 Meter lange Leitung durch Abwasserkanäle fahren können, um zum Beispiel Lecks vor Ort reparieren zu können, ohne dass hierfür Bagger im großen Stil anrollen müssen. In der Medizin würde man diese Methode wohl minimalinvasiv nennen – ein Eingriff durchs Schlüsselloch. Die Roboter besitzen vier Räder und bringen es je nach Modell auf 20 bis 80 Kilogramm. Sie sind relativ klein, damit sie in Rohren mit 20 bin 60 Zentimeter Durchmesser problemlos fahren können. „Die großen Abwasserrohre mit 80 bis 100 Zentimeter Durchmesser können Menschen noch von Hand reparieren“, sagt Lämmerhirt, „bei noch kleineren Durchmessern ist damit aber Schluss – es bleibt nur die Möglichkeit, die Straße aufzugraben oder Roboter einzusetzen.“ Hat der Roboter die undichte Stelle gefunden, kann er ins Abwasserrohr ein Innenrohr einziehen, das von einer Kunstharzmasse umgeben ist. Sitzt dann das Innenrohr am richtigen Platz, fährt der Roboter, bestückt mit UV-Lampen, wieder in die Kanalisation ein. Unter dem energiereichen Licht dieser Lampen härtet das Kunstharz aus, und Innen- und Außenrohr verbinden sich – der Kanal ist wieder dicht. Alle Aktionen steuert das beauftragte Unternehmen oben am Videomonitor, idealerweise mit einem System von ProKASRO. „Zu unseren Kunden gehören Kanalsanierer, Unternehmen, die sich auch Reinigung, Inspektion und Notdienste spezialisiert haben, sowie klassische Tiefbaufirmen“, erzählt er.

ProKASRO´s Technik ist einst aus Lämmerhirts Diplomarbeit hervorgegangen, die der Mechatronik-Ingenieur Anfang der 90er Jahre bei einem Ingenieurbüro geschrieben hatte. Damals entstand auch die Abkürzung, die sich noch heute im Firmennamen wiederfindet: „ProKASRO steht für Progressive Kanalsanierungsroboter“, erzählt Lämmerhirt. „Die Kanalsanierungsrobotik stammt aus dem Titel meiner Diplomarbeit, den ich mir einen Tag vor der Abgabe noch schnell überlegen musste.“ Nach seinem Abschluss blieb Lämmerhirt bei dem Ingenieurbüro und perfektionierte seinen Roboter, parallel lief der Verkauf an. „So richtig ins Rollen kam das Geschäft aber erst, als mit Uwe Reinhardt und Yvan Haberkorn zwei Mitarbeiter mit Vertriebserfahrung zu uns stießen“, so der Ingenieur. Gemeinsam mit den beiden Kollegen gründete Lämmerhirt dann im Jahr 2000 auch die heutige ProKASRO. Es war ein Management-buy-Out.

Zum Start waren es rund 30 Mitarbeiter, deren Zahl inzwischen auf über 100 gestiegen ist. Vor vier Jahren zog das Unternehmen aus gemieteten Räumen in einen Neubau mit deutlich mehr Fläche um. „Wir haben hier alles am Standort, sagt Lämmerhirt, „Entwicklung, Fertigung und Service.“ So sei es möglich, dass ein Kanalroboter, der vom Kunden zur Wartung eingeschickt werde, innerhalb eines Tages das Werk wieder verlassen könne. „Kurze Wege und ineinandergreifende Arbeitsprozesse garantieren die Zuverlässigkeit unserer Produkte“, betont Lämmerhirt. Mit Erfolg: ProKASRO hat seine Robotersysteme inzwischen im europäischen Ausland und in den USA eingeführt.