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DemoproKASRO

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Roboter räumen im Untergrund auf

Veröffentlicht Januar 2016

Karlsruher Wirtschaftsspiegel 2008/2009

Nahezu ein Drittel des bestehenden Kanalnetzes ist marode, undicht oder anderweitig beschädigt. Unter der Erdoberfläche vor unserem Auge verborgen, wird das Problem in der Öffentlichkeit nach wie vor in seiner Brisanz unterschätzt. Die Folgen für Mensch und Umwelt sind kaum abzusehen.

 Vor dem Hintergrund leerer öffentlicher Kassen sind professionelle und zugleich wirtschaftliche Lösungen für eine unkomplizierte und grabenlose Sanierung gefragt. Ein Fall für die ProKASRO Mechatronik GmbH aus Karlsruhe, die sich auf Kanalsanierrobotik spezialisiert hat.

Die Sanierung der Kanalnetze gerät normalerweise zu einer kostenintensiven Operation, sofern beispielsweise Grabungsarbeiten durchgeführt werden müssen. Einen Ausweg bietet die Kanalsanierrobotik, in der sich ProKASRO einen Namen machen konnte – mit einem Leistungsspektrum, das vom Fahrzeugausbau bis hin zur individuellen Maschinenproduktion reicht. Ins Leben gerufen wurde die ProKASRO Mechatronik GmbH von Markus Lämmerhirt, Uwe Reinhardt und Yvan Haberkorn. „Über ein Management-Buy-out haben wir uns im August 2000 im Bereich der Kanalsanierrobotik selbstständig gemacht“, präzisiert der geschäftsführende Gesellschafter Dipl.-Ing. (FH) Markus Lämmerhirt. „Unser Ziel lautet, Lösungen für die gesamte Kanalsanierung bereitzustellen. Daher haben wir Produkte im Portofolio, die von der Kamerainspektion bis zum Inliner reichen“.

Komplettlösungen aus einer Hand

Die erfreuliche Umsatzentwicklung ermöglichte den Neubau des Firmensitzes, der Januar 2006 eingeweiht wurde. Auf einem 10.000 qm großen Areal verfügt ProKASRO nun über ein Werk mit 4.150 qm , davon 3.300 qm Produktionsfläche. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 75 angewachsen, von denen 50 in der Produktion tätig sind. Die Konstruktionsabteilung ist mit drei Fachkräften besetzt. Die mittels 3D-CAD erstellten Modelle werden via CAD/CAM direkt in die Produktionsanlagen eingespeist. „Mit unseren Demofahrzeugen fahren wir zu den Baustellen und somit zu unseren Kunden, um das Leistungsvermögen der Systeme vor Ort unter Beweis zu stellen“ führt Markus Lämmerhirt aus. „ Was wir in diesem Zusammenhang auch demonstrieren können, ist, dass es angesichts der Breite unseres Produktspektrums keinen zweiten Anbieter wie ProKASRO gibt, der vergleichbare Komplettlösungen aus einer Hand anbietet.“

Ansprechpartner sind Baufirmen und Spezialisten für die Kanalsanierung, die in der Regel für Träger der öffentlichen Hand tätig werden. Verbuchte ProKASRO 2005 noch einen Umsatz von 10 Mio. Euro, so erwartet die Geschäftsleitung für das laufende Jahr rund 12 Mio. Euro. Rund zwei Drittel des Umsatzes erzielt ProKASRO mittlerweile im Export. Wichtigste Auslandsmärkte sind Europa, hier vor allem Großbritannien und Frankreich, sowie die USA und Australien. „Selbst in Japan werden unsere Produkte mittlerweile nachgefragt, wenngleich wir erst beginnen, den dortigen Markt zu erschließen“, teilt Markus Lämmerhirt der Redaktion mit. „Nach Japan haben wir bislang 2 Anlagen verkaufen können.“

Alle Prozessschritte in Eigenregie

Sämtliche Prozessschritte der Wertschöpfungskette werden von ProKASRO erbracht - von der ersten Idee bis hin zum fertig montierten Endprodukt. Die mechanischen und elektronischen Komponenten tragen ausnahmslos die Handschrift des Unternehmens, was wiederum ein Garant für das harmonische Zusammenspiel der einzelnen Bauteile ist. „Von Beginn an wollten wir alle Prozessschritte in Eigenregie leisten“, macht Markus Lämmerhirt deutlich. „Die Entwicklungskompetenz und das Produktions-Know-how sollen auch künftig auf jeden Fall im Unternehmen verbleiben.“

Die Robotersysteme setzen sich aus einzelnen Modulen zusammen, die miteinander kombiniert werden können, um für jede Aufgabe das ideale System zur Verfügung zu haben. Herzstück der von ProKASRO entwickelten Systeme ist die in zwei Versionen für die Rohrnennweiten DN100-DN200 und DN200-DN800 erhältliche Selbstfahreinheit, die mit einem scherenartigen Anpresssystem ausgestattet ist. Dank des Anpresssystems halten die Scheren die Räder an Ort und Stelle. Ein Entgleisen bei auftretenden Störstellen, wie z.B. Rohrrissen, wird so vermieden, zumal alle Räder über eine eigene Antriebskraft verfügen. Dies erweist sich insbesondere dort von Vorteil, wo Hindernisse überfahren werden müssen, ohne dass die Gefahr des Verkeilens besteht. Erreicht wird die hohe Vortriebskraft durch die sanfte Anpressung über Druckluftpolster. Größeren Rohrdurchmessern rückt das System mit Getriebeaufsätzen mit größeren Rädern zu Leibe – so bleibt die Geschwindigkeit konstant. Die Selbstfahreinheit schiebt zuverlässig alle erforderlichen Arbeitsgeräte an, darunter den Arbeitsroboter, die Saniersysteme und die Kamera. In der jeweiligen Ausführungsvariante lassen sich Funktionen wie Fräsen, Schleifen, Spachteln, Setzen von Blasen, Injizieren und Verpressen von Seitenanschlüssen sicher und zuverlässig durchführen.

Fahrzeuge erfüllen alle Kundenwünsche

Die Arbeitsroboter und Anschlusssaniersysteme lassen sich komfortabel mit der bewährten Kombination aus dem KASRO-Mobilsteuerstand und der KASRO-Mobilkabeltrommel steuern und bedienen. Bei dem Mobilsteuerstand handelt es sich um die Kompaktversion der sonst im Fahrzeug installierten KASRO-Steuerung. Der Mobilsteuerstand kann somit auch an Stellen eingesetzt werden, zu denen Fahrzeuge ansonsten keinen Zugang haben. Ein Beispiel hierfür sind Fabrikhallen. Das auf der Mobilkabeltrommel aufgerollte Kombikabel weist in der Standardausführung bei einem Durchmesser von ca. 40 mm eine Länge von 100 m auf. In die Kabeltrommel wurden die pneumatische Steuerung und die Wasserpumpe integriert. Die KASRO-Mobilsteuerung mit den Maßen L 820 mm x B 535 mm x H 1.150 mm bringt ein Gewicht von 63 kg auf die Waage. Die Kabeltrommel ist 168 kg schwer.

Ebenfalls ein Spezialist für unzugängliche Bereiche ist die KASRO-Einfachsteuerung, mit der sich die Arbeitsroboter versorgen, jedoch nicht die Anschlusssaniersysteme ansteuern lassen. Die mit der KASRO-Einfachsteuerung verbundene KASRO-Einfachtrommel ist mit zwei parallel laufenden Leitungen ausgestattet, von denen eine die Stromleitungen, Steuerluftleitungen und das Zuggeflecht beinhaltet und die andere die Versorgungsleitung für den Druckluftlamellenmotor der Arbeitsroboter. Aufgrund ihres Konstruktionsprinzips können mit den Leitungen Bögen durchfahren werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie sich verklemmen. Die Arbeitsroboter haben einen Aktionsradius von 80 m.

Für die LKWs MAN 8.185 und Atego offeriert ProKASRO einen schlüsselfertig ausgebauten Kofferaufbau. Die Sanierungsfahrzeuge sind mit einem großzügig bemessenen Stau- und Innenraum ausgestattet, der einerseits viel Platz zum Arbeiten bietet und andererseits den Einbau eines elektrischen Kompressors ermöglicht, der über ein flüsterleises Stromaggregat mit 30 kVA versorgt wird. Wird der Kompressor nachgezogen, setzt ProKASRO ein 10 kVA-Stromaggregat ein, das hinsichtlich der Geräuschentwicklung mit einem Kühlschrank verglichen werden kann.

In der Ausführung Kofferaufbau 7,5 t UV ist das Sanierfahrzeug mit einem Radialverdichter für die direkte Kalibrierung und Aushärtung von UV-Linern ausgerüstet – inklusive der vollständigen Datenaufzeichnung. Ein optimales Verhältnis zwischen Fahrzeuggröße und nutzbarem Innenraum bietet ergänzend der schlüsselfertig ausgebaute MB 615F Vario. „ Unsere Kerngeschäftsfelder sind der Verkauf von Kanalsanierungsanlagen und des dazugehörigen Equipments, die Herstellung von Fräsrobotern und UV-härtenden Anlagen zur Aushärtung von Inlinern sowie Systeme zur Anbindung von Hauptrohren und Seitenkanälen“, fasst Markus Lämmerhirt zusammen. „ProKASRO hat auch schlüsselfertige Fahrzeuge im Programm, die für alle Anwendungsfälle bestens ausgerüstet sind. Unsere Produkte stehen nicht nur zum Verkauf, sondern können auch ausgeliehen werden. Zurzeit verfügen wir über 18 eigene Fahrzeuge.“ Einen informativen Überblick über das Produkt- und Leistungsportofolio gibt ProKASRO außer im Internet u. a. auf Messen wie der ENTSORGA in Köln , der IFAT in München oder der International Pumper & Cleaner Environmental Exhibition in Nashville. „Hinzu kommen eigene Events mit Kunden“, ergänzt Markus Lämmerhirt. „In den kommenden Jahren wollen wir die osteuropäischen Märkte forcieren. Darüber hinaus gründen wir mit Partnern eine Firma in der Schweiz, die sich mit dem Vertrieb und der Herstellung von Hydraulik-Kanalsanierrobotern beschäftigen wird. Wir rechnen damit, die Zahl unserer Mitarbeiter innerhalb der nächsten drei Jahre auf rund 100 und unseren Umsatz auf 20 Mio. Euro ausbauen zu können.